Befragung 2019: Veränderungen in Hochschulen erfolgreich gestalten
Elemente erfolgreicher Veränderungen identifizieren
Hochschulen und Bibliotheken sind einem permanenten Veränderungsdruck ausgesetzt – aktuell verschärft durch den gesellschaftlichen Megatrend der digitalen Transformation. Für Wissenschaftseinrichtungen bedeutet das konkret, eine Vielzahl von Projekten, Interventionen, Programmen und Initiativen parallel zu bewältigen. Diskussionen über das jeweils angemessene Instrumentarium dauern an, wohingegen allgemein verbindliche Erfolgsdefinitionen für die bevorstehenden Aufgaben fehlen. Die digitale Zukunft der Hochschule(n) ist gewiss, die digitale Hochschule der Zukunft aber (noch) unscharf zu erkennen.
Als öffentliche Einrichtungen sind Hochschulen besonders dem sorgsamen Umgang mit Ressourcen und ihrer nachhaltigen Nutzung verpflichtet. Gleichzeitig sind sie aufgefordert, sich nach internationalen Massstäben zu modernisieren: weniger Bürokratie, mehr Agilität. Es ist unstrittig, dass ein solcher Wandel mit Investitionen verbunden sein muss, soll er dauerhafte Wirkung zeigen. Inwieweit sich gängige Modelle für das Change Management auf Hochschulen übertragen lassen, ist schwieriger festzustellen.
Im Frühjahr 2019 hat Berinfor deshalb rund 400 Führungskräfte aus Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz um ihre kurze Einschätzung gebeten. Ziel war eine Momentaufnahme der Hochschullandschaft (natürlich anonymisiert), die den Blick auf Aspekte erfolgreichen Veränderungsmanagements lenken kann.
Den ausführlichen Bericht finden Sie hier:
Problemfelder, Handlungsräume und Erfolgsbedingungen
Als Grundlage für die Analyse dienten die rund 300 Antworten auf unsere offene Frage: Welche Aktivitäten und Massnahmen erachten Sie als besonders wichtig für die Bewirkung nachhaltiger Veränderungen an Hochschulen?
Die qualitative Analyse der Antworten verweist auf sieben relevante Handlungsräume. Der mit Abstand grösste Anteil der Daten (24 %) benannte spezifische Erfolgsfaktoren für Change Management im Hochschulbereich. Die übrigen Antworten adressieren mit jeweils rund 12 % die spezifischen Teilaspekte von Governance, Projektmanagement, Herausforderungen, Massnahmen, Kommunikation und Kulturwandel. Weil Veränderung im komplexen Organisationsgefüge einer Hochschule verschiedene Aspekte und Ebenen berührt, überlappen und komplementieren sich die so gewonnenen Aussagen.
Ein bestimmendes Thema durchzieht alle sieben Handlungsräume: Die in der Hochschulkultur verankerten Mitbestimmungsmöglichkeiten erfordern frühzeitige, transparente Kommunikation und nachvollziehbare Begründungszusammenhänge. Ein glaubwürdiger Veränderungsdiskurs über alle Ebenen und Organisationseinheiten sowie die umfangreiche Projektdokumentation sind massgebliche Impulse, um nicht nur angemessene Beteiligung sondern echtes Engagement zu gewinnen.
Insbesondere für mit Digitalisierung zusammenhängende Veränderungen wird dabei eine ganzheitliche Perspektive auf Organisationsentwicklung und Personalentwicklung angemahnt, die letztlich in einem gemeinsamen Qualitätsverständnis mündet.
Die graphischen Darstellungen zeigen für die sieben Handlungsräume anteilig gewichtet die aus Sicht des Hochschulmanagements jeweils relevanten Stossrichtungen. Sie können Projektbeteiligten und Entscheidungsträgern dabei helfen, Prioritäten zu definieren und Akzente zu setzen.
Laden Sie jetzt die ausführliche Fassung der Befragung herunter, die am 13. November 2019 am Hochschulevent präsentiert wird. Hier können Studien der vergangenen Jahre heruntergeladen werden.